Ăśber Alpakas

„Alpakas sind freundliche, neugierige & gutmütige Tiere, die uns an die Freuden des Lebens erinnern und den hektischen Alltag vergessen lassen.“

Das Alpaka (Vicugna pacos) ist eine domestizierte Art der sĂĽdamerikanischen Kameliden.

Es ähnelt vom Aussehen einem kleinen Lama. Es gibt zwei Rassen: die Suri-Alpakas und die Huacaya-Alpakas.

Ein erwachsenes Alpaka ist in der Regel zwischen 81-99 cm groß, gemessen an den Schultern (Widerrist). Ihr Gewicht liegt zwischen 48 bis 84 kg. Die Lebenserwartung der Alpakas beträgt ca. 20-25 Jahre.

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Ganz besondere Tiere

Alpakas werden das ganze Jahr über in Herden in den Anden von Südperu, Nordbolivien, Ecuador und Nordchile auf einer Höhe von 3.500 Metern bis 5.000 Metern über dem Meeresspiegel gehalten.

Alpakas sind wesentlich kleiner als Lamas und im Gegensatz zu Lamas wurden sie nicht als Lasttiere, sondern speziell wegen ihrer besonderen Fasern gezĂĽchtet.

Aus Alpaka-Fasern werden gestrickte und gewebte Gegenstände gefertigt. Zu diesen Produkten gehören Decken, Pullover, Hüte, Handschuhe, Schals, eine Vielzahl von Textilien und Ponchos sowie Pullover, Socken, Mäntel und Bettwäsche.

In Peru sind 52 natĂĽrliche Farben klassifiziert. In Australien gibt es 12 und in den Vereinigten Staaten sind 16 Farben aufgelistet.

In der Textilindustrie bezieht sich “Alpaka” vor allem auf die Fasern der peruanischen Alpakas, aber im weiteren Sinne auch auf den Stoff, der ursprĂĽnglich aus Alpakahaaren gefertigt wurde, aber heute oft aus ähnlichen Fasern wie Mohair, isländischer Schafwolle oder englischer Wolle besteht.

Hintergrund

Alpakas sind bereits seit tausenden Jahren domestiziert. Das Volk der Moche im Norden Perus verwendete oft Alpaka-Bilder in seiner Kunst. Es gibt keine bekannten wildlebenden Alpakas. Ihre engsten Verwandten, die Vicuña (auch in Südamerika heimisch), sind vermutlich die Vorfahren der Alpakas. Zusammen mit Kamelen und Lamas gehören Alpakas zur Familie der Kameliden.

Das Alpaka ist größer als das Vicuña, aber kleiner als die anderen Kamelidenarten. Das Alpaka und das Vicuña sind die wertvollsten Faserlieferanten.

Alpakas sind zu klein, um als Lastentiere verwendet zu werden. Stattdessen werden sie wegen ihrer Faser und ihres Fleisches gezüchtet. Alpakafleisch wurde von den Andenbewohnern einst als Delikatesse angesehen. Wegen des wachsenden nordamerikanischen Alpakamarktes steigt auch der Preis der Tiere und ihrer Produkte. Daher wird der illegale Alpaka-Schmuggel ein immer größeres Problem.

Alpakas und Lamas können auch erfolgreich gekreuzt werden. Die daraus entstandenen Nachkommen werden “Huarizo” genannt. Sie werden fĂĽr ihr einzigartiges Vlies und wegen ihres sanften GemĂĽts geschätzt.

 

​Verhalten

Alpakas sind sehr soziale Herdentiere, die in Familiengruppen leben. Diese bestehen aus einem territorialen Alpha-Männchen, den Weibchen und ihren Jungen. Alpakas warnen die Herde vor Eindringlingen, indem sie kräftige, laute Geräusche erzeugen, die wie hohes Schreien klingen.

Die Herde kann kleinere Raubtiere mit den vorderen FĂĽĂźen angreifen, auĂźerdem spucken und treten. Ihre natĂĽrliche Aggression gegen Tiere der Kaniden-Familie (Kojoten, FĂĽchse, Hunde etc.) wird ausgenutzt, wenn Alpakas fĂĽr das Bewachen von Schafen verwendet werden.

 

Spucken

Nicht alle Alpakas spucken, aber alle sind dazu fähig. Gelegentlich enthält das Gemisch nur Luft und wenig Speichel, obwohl Alpakas gewöhnlich sauren Mageninhalt (in der Regel eine grüne-grasige Mischung) heraufbringen und damit ihre Ziele treffen. Spucken ist meistens für andere Alpakas bestimmt, es kann aber auch einen Menschen treffen.

 

​Hygiene

Alpakas benutzen einen gemeinsamen Kotplatz, an dem sie nicht grasen. Dieses Verhalten hilft dabei, die Ausbreitung von internen Parasiten einzuschränken. Im Allgemeinen haben Männchen ordentlichere und weniger Kotplätze als Weibchen, welche dazu neigen, gemeinsam ihr Geschäft zu verrichten. Meist beginnt ein Tier und der Rest der Herde folgt. Aufgrund ihrer Reinlichkeit wurden Alpakas sogar schon erfolgreich zur Stubenreinheit erzogen.

 

Geräusche

Alpakas machen eine Vielzahl von Geräuschen. Wenn sie in Gefahr sind, erzeugen sie einen hohen, kreischenden Schrei. Einige Rassen produzieren einen “wark”-Ton, wenn sie aufgeregt sind.

Mit einem „Gluck“- oder „Klick“-Geräusch signalisieren Alpakas ein freundliches oder unterwürfiges Verhalten. Dieses Geräusch wird durch Ansaugen am Gaumen oder auch im Bereich der Nasenhöhlen erzeugt.

Die meisten Alpakas machen in der Regel ein Summen. Die sogenannten „Hums“ sind meist ein Zeichen der Zufriedenheit und lassen die anderen Alpakas wissen, dass sie anwesend und aufmerksam sind. Das Summen kann aber auch andere Bedeutungen haben, wie z.B. Besorgnis oder Müdigkeit.

Wenn Hengste miteinander kämpfen, können sie einen vogelähnlichen Laut ausstoßen, um ihren Kontrahenten einzuschüchtern.

 

​Fortpflanzung

Die Ovulation, also der Eisprung bei einer Alpakastute wird erst durch den Deckakt selbst ausgelöst. Dadurch ist eine künstliche Befruchtung sehr schwierig. Die Deckung kann zu jeder Zeit stattfinden und ist nicht an eine bestimmte Saison gebunden.

Man sollte aber anstreben, dass die Jungen in der warmen Jahreszeit geboren werden. Hengste erreichen in der Regel zwischen 2 und 3 Jahren die Geschlechtsreife. Die Stuten sind normalerweise bereits zwischen 1 und 2 Jahren ausgewachsen. Die erste Deckung sollte aber erst erfolgen, wenn die Stute mindestens 2/3 ihres Endgewichtes hat.   

Die Tragzeit beträgt durchschnittlich 11,5 Monate. Die Stute bringt in der Regel ein einzelnes Fohlen, auch “Cria” genannt, zur Welt. Zwillinge sind sehr selten und kommen nur etwa einmal unter 1000 Geburten vor.

Ein Neugeborenes wiegt zwischen 6 und 9 kg und kann bereits 30 bis 90 Minuten nach der Geburt stehen. 14 Tage nach der Geburt ist eine Stute bereits wieder empfänglich. Die Crias werden mindestens ein halbes Jahr gesäugt, bis sie sich vollständig alleine ernähren können.

 

​Ernährung

Alpakas benötigen wenig Nahrung, viel weniger als die meisten anderen Tiere ihrer Größe. Zu ihrer Grundnahrung zählen Heu oder Gras. Sie fressen auch die Blätter von Bäumen und kauen auf fast allem herum, was sie finden. Die meisten Alpaka-Züchter haben mehrere Koppeln und wechseln die Futterplätze, damit das Gras nachwachsen kann und Parasiten keine Möglichkeit haben, sich auszubreiten.

Es gibt eine Vielzahl an Zusatzfuttermitteln, meist gepresst als Pellets, welche die notwendigen Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

 

​Verdauung

Alpakas sind Wiederkäuer und haben, wie andere Kameliden auch, einen dreiteiligen Magen. Diese Kombination ermöglicht es, einen Großteil der Nährstoffe aus minderwertigen Futterpflanzen zu gewinnen.

Alpakas kauen ihre Nahrung in einer Art Achter-Bewegung. Nach dem Schlucken gelangt es dann in eine der Kammern des Magens. In der ersten und zweiten Kammer (genannt C1 und C2) beginnen der Fermentationsprozess, Gärung und Verdauung. Im ersten Teil der dritten Kammer werden Wasser und Nährstoffe aus der Nahrung entzogen. Am Ende der dritten Kammer (genannt C3) sondert der Magen Säuren ab, um die Nahrung zu verdauen.

Wenn Alpakas gestresst sind, ist in diesem Bereich die Gefahr von Geschwüren am größten. Das Verdauungssystem eines Alpakas ist sehr empfindlich und muss gesund und ausgewogen gehalten werden.

​Geschichtlicher Hintergrund

Der Zusammenhang zwischen Alpakas und Vicuñas ist seit vielen Jahren umstritten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden den vier südamerikanischen Kameliden-Arten wissenschaftliche Namen zugewiesen.

Zu dieser Zeit wurde angenommen, dass das Alpaka vom Lama abstammte, obwohl es zwischen dem Alpaka und der Vicuña große Ähnlichkeiten in Größe, Vlies und Gebiss  gibt.

Die Klassifizierung wurde dahingehend noch komplizierter, da sich alle vier Arten miteinander verpaaren und auch fruchtbare Nachkommen zeugen können. Erst das Aufkommen der DNA-Technologie machte eine genauere Klassifizierung möglich.

 

​Fasern

Alpaka-Vlies ist eine sehr hochwertige und seidig-feine Naturfaser. Im Vergleich zu Schafwolle ist es wärmer, kratzt nicht und enthält kein Lanolin, womit es auch für Allergiker:innen geeignet ist. Die Feinheit der Faser ist vergleichbar mit Kaschmir, jedoch ist sie stabiler und deshalb pflegeleichter und langlebiger.

Des Weiteren sind die Fasern innen hohl, damit ergeben sich ausgezeichnete thermische Eigenschaften: wärmend im Winter und kühlend im Sommer.  Das Reinigen, Kardieren, Spinnen, Weben und Veredeln von Alpaka-Fasern ist ähnlich dem Verfahren, das bei Schafwolle angewendet wird.

Alpakas werden typischerweise einmal im Jahr, meist vor den heiĂźen Sommermonaten geschoren.

Bei einem erwachsenen Alpaka kann mit einer Fasermenge von ca. 2,2 bis 4,5 kg pro Schur gerechnet werden. Jedoch wird nur ein Teil dieser Menge als erste Qualität bezeichnet und später zu Garn weiterverarbeitet.

Die restliche Faser wird in zweite und dritte Qualität eingeteilt, zu Bettdecken verarbeitet oder gefilzt.

 

Haltung

Alpakas dürfen nicht einzeln, sondern nur in einer Herde gehalten werden. Sie sollten immer die Möglichkeit haben, auf die Weide zu gelangen, am besten ist die Haltung in einem offenen Stall. Eine reine Stallhaltung ist verboten.

Es sollten mehrere Koppeln zur Verfügung stehen, die temporär gewechselt werden. Damit wird die Vermehrung von Parasiten vermieden. Für die Gesundheit der Tiere ist es auch von Vorteil, die Kotplätze jährlich abzukalken. Neben der Schur ist auch die Klauenpflege ein wichtiger Bestandteil der Alpakahaltung. Diese sollte vierteljährlich durchgeführt werden.

Um bei Hengsten Verletzungen zu vermeiden, ist es notwendig, ihre Kampfzähne regelmäßig zu kürzen.